Die Geschichte Steinheims

Die Entstehung des Dillinger Stadtteils

Steinheim liegt 4 km östlich der Kernstadt nahe dem Hochterrassenrand. Der Ort wird von der Egau durchflossen, die östlich von Steinheim in die Donau mündet. Älteste Bodenfunde stammen aus der Mittelsteinzeit, Hallstatt- und Latènezeit. 1,2 km östlich von der Pfarrkirche wurden drei zu einem großen römischen Gutshof gehörende Gebäude aufgedeckt und ausgegraben. Auf den Gutshof (villa rustica) weist der heutige Ortsname hin, der so viel bedeutet wie (Siedlung) bei den (römischen) Steinhäusern. Der längst vermutete Reihengräberfriedhof ist 1974 gefunden worden und so ist die alemannische Gründung erwiesen. Der Ort wird erstmals genannt im Zusammenhang mit der Schenkung von Gütern durch Markgraf Diepold von Vohburg an das Kloster Reichenbach in der Oberpfalz. Reichenbach errichtete zur Verwaltung seiner donauschwäbischen Besitzungen in Steinheim eine Propstei, die nach der Säkularisierung des Klosters während der Reformation (1556) an Pfalz-Neuburg und 1625 an das Hochstift Augsburg kam. Zur gleichen Zeit wie Kloster Reichenbach erwarb auch das Kloster St. Ulrich und Afra reichen Grundbesitz in Steinheim u.a. durch die Schenkungen des niederen Adelsgeschlechtes gleichen Namens. Aus dem staufischen Erbe kam 1268 u.a. die Vogtei in Steinheim an das Herzogtum Bayern. 1505 wurde Steinheim mit dem Landgericht Höchstädt an das Fürstentum Pfalz-Neuburg angegliedert. Auf der Grundlage der Vorgängerin wurde die Kirche 1688 und 1775 durch J. M. Pertenrieder erneuert bzw. erweitert. Die Inneneinrichtung ist in feinem Rokoko mit Fresken von M. Günther gehalten. Um die Kirche war einst ein großer Wehrfriedhof, von dessen Befestigung heute noch Reste erhalten sind. Vier Monate vor der Eingliederung nach Dillingen, am Ende des Jahres 1977, zählte die Dorfgemeinschaft 1218 Einwohner. Ab diesem Zeitpunkt war Steinheim nun ein fester Bestandteil der Stadt Dillingen. Die Interessen der Dorfgemeinschaft werden momentan von den Stadträten Georg Rieß und Gerhardt Schindler vertreten, deren Hauptanliegen, die stark befahrene B16 aus dem Ort zu verlegen, bald erfüllt sein werde.

Funde, die Steinheim bayernweit bekannt machten

1. Archäologische Ausgrabungen:
1987 im damaligen Steinheimer Neubaugebiet „Wickenpoint“ durch Norbert Nieszery, der auch für den SSV Steinheim spielte:

A: Ein bandkeramisches Gräberfeld
Vor etwa 6500 Jahren breitete sich die erste sesshafte, Ackerbau und Viehzucht betreibende Kultur der Steinzeitmenschen auch bei uns aus. Die Bandkeramiker, benannt nach Mustern auf ihren Tongefäßen, wohnten in typischen, oft 50-60 Meter langen, mehrschiffigen Häusern, die als Wohnstallungen genutzt wurden. Das bisher einzige Gräberfeld seiner Art in Bayerisch Schwaben umfasst 25 Gräber, knapp 0,25-1,40 m unter der Ackeroberfläche, die Toten sind in der Hockerbestattung und meist mit Keramik und Steingeräten ausgestattet. Gefunden wurden Schuhleisten-Keil, Pfeilspitzen, Silexklingen und Keramikgefäße.

B: Eine vermutlich Urnenfelder zeitliche Grabenanlage
Ein Graben auf einer Länge von ca. 62m und mit einer Breite von knapp 6m wies sehr viel Füllmaterial von Keramik, Hüttenlehm, Knochen und Brandschutt mit Schlachttierresten von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen auf. Die Bewohner dieses hallstattzeitlichen Dorfes waren in der Lage, Bronze zu schmelzen. Die zum Graben dazugehörige Siedlung wurde bisher nicht ausfindig gemacht.

C: Hallstattzeitliche Siedlungsbefunde
Bei der Grabung in Steinheim wurde ein Hausgrundriss entdeckt. Es handelt sich um die Überreste eines Gebäudes mit doppelter Pfosten¬reihe und nur einem Firstpfosten. Der Grundriss hatte eine Länge von 8m und eine Breite von 4,40m. Unmittelbar westlich des Hauses schloss sich ein Grubenkomplex an, in dem reichhaltiges Fundmaterial aus Knochen und Keramikscherben war.

D: Ein alamannisches Reihengräberfeld des 6. und 7. Jahrhunderts
Die Gesamtzahl der geborgenen Gräber aus dieser Zeit war 128, aus einem Gräberfeld, das eine ellipsoide Form aufwies.
Die Toten selbst lagen stets in gestreckter Rückenlage mit dem Kopf im Westen und den Blick nach Osten. Reste ließen auch auf eine überwiegend geübte Bestattung der Toten in Brettersärgen schließen. Die Gräber der Frauen, Männer und der ungewöhnlich hohen Anzahl von Kindern (47) wiesen reiche Grabbeigaben auf: Messer, Gürtelschnallen, Perlenketten, Bronzenadeln, Waffen, Pfeilspitzen, Ringe und einen mit einem eisernen Henkel beschlagenen Holzeimer. In zwei separat an¬gelegten Grabgruben fanden sich Skelette geköpfter Pferde.

2. Der Steinheimer Schatzfund
479 Münzen aus der Zeit von 1500 bis 1523 wurden vor einigen Jahren gefunden. Dabei handelt es sich um Legierungen mit einem Silberanteil von rund 50 Prozent. Der erste Batzen wurde nach¬weislich 1492 in Bern geprägt.

3. Neue Funde in Steinheims Mollberg
Im geplanten Baugebiet am Mollberg im Osten von Steinheim müssen demnächst weitere Ausgrabungen erfolgen, um die vorzeitlichen Funde abklären zu können.

Vorderseite eines Batzens mit deutlichen Gebrauchsspuren, geprägt von Pfalz-Neuburg. Rechts: Rückseite des Batzens mit dem Jahreseintrag 1522.

Dillingen-Steinheim. Bestattung eines geköpften Pferdes. Das Pferd lag nur knapp zwei Meter ostwärts des Kriegergrabes mit Trensenbeigabe und darf als Beigabe für diesen Krieger gedeutet werden.